|    Das Elsass / Märchen und Legenden
         Märchen und Legenden aus dem Sundgau und anderswoher.  Iri Koestlach lebte einst eine alte Hexe, die ein Mädchen von bezaubernder Schönheit in ihren Diensten hatte.  Nur selten konnte sich die von Arbeit überhäufte Dienerin vor Mitternacht zur Ruhe legen. Sie war äusserst                überrascht, als sie eines abends bereits nach dem Abendbrot auf ihr Zimmer geschickt wurde. In dieser Nacht fand sie keinen Schlaf. Sie wurde von Neugierde geplagt, erhob sich ging zu dem grossen Zimmer, aus dem das brummende Geräusch von Spinnrädern kam und schaute durch das Schlüsselloch. Was sah sie da ? Es sassen mächtige Heubündel mit wackelnden  menschlichen  Köpfen  in  einem  Kreis  und spannen aus all ihren Kräften Leinen. Am   nächsten   Morgen   verlangte   das   noch   zutiefst erschütterte Mädchen ihren Lohn und ihre Freiheit. Beim Abschied nahm die Hexe ihr das Versprechen ab, niemandem etwas von dem, was sich zugetragen hatte, zu erzählen und die Dienerin gab ihr Wort. Es gingen zwei Jahre ins Land und eines Tages vertraute sich das Mädchen einer ihrer Freundinnen an und erzählte, was sie an diesem mysteriösen Abend gesehen hatte. Am nächsten   Morgen   jedoch,    war   sie   nicht   imstande aufzustehen.  Ihre Beine und Glieder waren so geschwollen, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Ein paar Wochen später kehrte ein junger Mann aus derFremde nach Koestlach zurück. Er ging durch einen Wald und wurde zufällig Zeuge einer eigenartigen Versammlung alter und junger Frauen.
 Unter ihnen befand sich die alte Hexe, die von der Verwandlung erzählte, mit der sie ihre ehemalige Dienerin verhext hatte. Sie erwähnte auch, wiedas Mädchen ihre Genesung wiederfinden könne, wenn sie nur  ein  Fussbad  in  der  Milch  von  den  drei  ältesten schwarzen Kühen im Dorf nähme.
 Auf diese Weise konnte der junge Mann das Mädchen retten. Sie verliebten sich, heirateten und bekamen viele Kinder. Die alte Hexe aber starb aus Verdruss.     |