|    Das Elsass / Märchen und Legenden
         Märchen und Legenden aus dem Sundgau und anderswoher.  
                
                  |  |  | Am Abend von Pech und Schwefel (Leimenthal) |  Inmitten des Waldes von Hagenthal gibt es einen sehr alten Keller. Man erzählt sich diesbezüglich so einige schaurige Geschichten. So kommt zum Beispiel jemand, der sich dort hinein begibt, nie wieder heraus. Ein jeder in der Umgebung weiss allerdings, dass am Abend von Pech und Schwefel gehörnte Wesen aus diesem Keller steigen. Sie tanzen von einem Ziegenbein aufs andere rund um einen Wagen, der mit einer Tonne beladen                ist, auf der ihr König thront.  Derselbe ist nur mit einem Hut aus Weintrauben und Weinlaub bekleidet und                trägt einen breiten Rebengürtel. Rundherum schreien und keifen Frauen und Kinder, die bereits wie die Erwachsenen gehörnt und mit Gabeln                ausgestattet sind und einen ohrenbetäubenden Lärm machen. All das spielt sich nach zehn Uhr abends, nach der Sperrstunde im Dorf ab. Man hört sie schon aus der Ferne. Um sie nicht zu verärgern, muss man sie auf ihre Art feiern, indem man Pech                und Schwefel vor den Toren und an den Bächen entlang anzündet und in den Herbergen hinter verschlossenen                Türen und Läden tanzt. Keiner wagt es,- die Alten können dies bezeugen-, in dieser Nacht einen FUSS vor die Tür zu setzen. Die Herbergen verlässt man erst bei Anbruch desTages. Diejenigen, die sich gemächlich in ihre Federn begeben, bekommen vor lauter Lärm und wegen des Gestanks von Pech und Schwefel kein Auge zu. Wer sich jedoch dem Zug des Mannes mit dem Traubenhut anschliesst, ist auf nimmer Wiedersehen verschwunden. Es wird berichtet, dass die Prozession dreimal um den Landskron herumging und grosse Feuer auf ihrem Weg und                auf der Hochebene entfachte, die selbst bei stärksten Regengüssen nicht ausgingen. Wehe denen, die sich an diesem teuflischen Fest nicht beteiligten, zumindest indem sie Pech und Schwefel bereit stellten: am folgenden Tag fanden sie einen schwarzen Strich auf ihrem Tor und im Laufe des Jahres                wurden sie von einem Unglück heimgesucht, zumindest hatten sie eine schlechte Ernte oder es starb ihnen eine Kuh oder ein Pferd.   |