Das Elsass / Märchen und Legenden

Märchen und Legenden aus dem Sundgau und anderswoher.

Der Schatz von Sankt Leger

Es ist schon ziemlich lange her, seit ein sehr frommer Mann namens Werner an einem Ort lebte, wo sich heute Sankt Leger, ein Weiler der Gemeinde Manspach, befindet.

Eines nachts wurde er von einer unbekannten Stimme geweckt, die nach ihm rief. Er stand auf, kleidete sich an und ging hinaus, sah jedoch niemanden. Er wollte sich gerade wieder auf sein Lager begeben, als die Stimme ihn eindringlichst anflehte: „Werner, Werner! Hilf mir !

Nimm deinen Spaten und folge mir!" Der Mann sprach ein kurzes Gebet, nahm seinen Spaten und kam schliesslich, von der mysteriösen Stimme geleitet an eine Wiese, die noch heute seinen Namen trägt, die "Wernerwiese". Dort wurde er geboten, ein Loch in die Erde zu graben, was er auch folgsam tat.

Kurze Zeit später stiess er auf den Deckel einer Art Holzkiste. Als er jedoch seinen Fund mit den Händen berühren wollte, erschien plötzlich eine riesige Kröte. Sie starrte den Mann mit glänzenden Augen an und bespie ihn mit Gift. Voller Angst wollte Werner die Flucht ergreifen, doch da flehte die Stimme ganz in seiner Nähe: "Werner, Werner!

Wenn du dieses schreckliche Untier aus dem Weg schaffst, hast du, da dir Gott gnädig ist, meine Seele erlöst." Der Mann nahm all seinen Mut zusammen und es gelang ihm, die Kröte auf seinen Spaten zu nehmen und in die Luftzu werfen.

Dabei explodierte sie und die weissglühenden Fetzen erloschen als sie zur Erde fielen. „Werner,Werner! rief die Stimme freudig, du hast mich erlöst. Der Inhalt des Koffers gehört Dir!

Wähne dich glücklich! Wo auch immer ich hingehe, wirst du bei mir sein." Ohne auch nur eine Frage zu stellen, grub er die ganze Kiste aus, hiefte sie auf die Wiese und machte sie auf: Sie quoll fast über von Gold. Wieder zu Hause eingetroffen, teilte er den Schatz in zwei gleiche Teile: einen für sich und den anderen für sein Dorf. Der zweite Teil diente bald darauf zum Bau der Kirche Sankt Leger.