Am Eingang einer Schlucht im Obersundgau - wo genau weiss   man   nicht,   aber  vielleicht  in  der  Gegend   um Ferrette - befand sich einst eine Mühle und ganz in ihrer Nähe eine Einsiedelei.
                Der Müller war den Armen gegenüber geizig, unehrlich und unbarmherzig, der alte Einsiedler jedoch tugendhaft und wurde von allen verehrt. Die Leute aus der Gegend hatten von der Grausamkeit des Müllers genug und baten den Einsiedler für sie vorzusprechen.
                 Der alte Mann begab sich also zur Mühle und bat den Müller barmherziger zu sein, doch dieser wies alle Bezichtigungen von sich. Eines Abends betrat ein Unbekannter mit einem grünen Umhang und einem von einer Hahnenfeder gezierten Hut die Mühle.
                Er rief den Müller, fragte nach dem kürzesten Weg ins Nachbardorf und verschwand. Der Müller, der vom Blick dieses Fremden zu Tode erschrocken war, wurde sich                  klar, dass er soeben dem Teufel begegnet war. 
                Ganz verstört von dieser Erscheinung ging er sogleich zum                  weisen Einsiedler, um Rat einzuholen. Dieser sprach: „Du brauchst dich nicht zu fürchten ! Werde nur                  ehrlicher und Gott wird dir beistehen." Der Müller befolgte seinen Rat, wurde aber bald wieder hart,                  gewalttätig und brutal.
                Eines Tages hörte, ohne ersichtlichen Grund, das Mühlrad auf sich zu drehen. Der                  Müller kehrte ganz verstört zum Einsiedler zurück, der ihn mit folgenden Worten beschwor: „Sei gerecht, sonst                  wirst du verflucht werden." Diesmal versprach der Müller dem Einsiedler alles, was der verlangte und als er                  zu seiner Mühle zurückkam, drehte sich das Rad wieder.
                Ein paar Wochen lang blieb er ehrlich, dann nahm er wieder seine schlechten Gewohnheiten an. Eines Abends sah                  der Einsiedler den Teufel um die Mühle schleichen und sagte dem Müller Bescheid. In der Mühle wurde das                  gemahlene Mehl plötzlich schwarz.
                 Angesichts dieses Omens besserte sich der Müller wieder etwas, aber nicht                  lange. An einem Spätnachmittag, als er einen Sack Getreide, von dem er ungerechterweise die Hälfte für sich                  behalten wollte auf den Mühlstein warf, erschien der grün gekleidete Mann, der Teufel.
                 Schnell wie der Blitz                  packte er den Müller an den Beinen und schleuderte ihn in den Getreidetrichter, so dass er von den                  Mahlsteinen zerkleinert wurde. Der Teufel ging fort und die Mühle mahlte weiter. Als das letzte Korn gemahlen                war, stoben aus dem Mühlstein Funken, die einen Brand entfachten und die ganze Mühle abbrennen liessen.