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Das Elsass / Gottlieb Conrad Pfeffel

 

 

 

 

Prominenet Bürger aus dem Elsass; Gottlieb Conrad Pfeffel

 

Gottlieb Conrad Pfeffel (1736-1809)

Als Dichter und als Erzieher war Gottlieb Conrad Pfeffel, der blinde Dichter von Colmar, bereits zu seinen Lebzeiten eine Berühmtheit.

Viele bedeutende Persönlichkeiten der damaligen Zeit besuchten ihn in seinem Colmarer Haus. Unter den 2198 Besuchern, die sich ins Gästebuch eintrugen, findet man Kaiser Joseph II. von Österreich, Lavater aus Zürich, die Brüder Humboldt aus Berlin und Jean-Jacques Rousseau, der mit seinem Sohn eintraf.

Pfeffel war auch bekannt mit Goethes Schwester Cornelia und mit dem Dichter Lenz, demselben Lenz, der ohne Erfolg Friederike Brion umwarb, nachdem Goethe diese verlassen hatte.

Pfeffel war auch befreundet mit Jean-Frederic Oberlin, «dem grossen Wohltäter des Steintals», bei dem übrigens der bereits kranke Lenz während einiger Zeit wohnte. Goethes «Lili», Elisabeth von Türckheim, überliess sogar ihren Sohn den pädagogischen Talenten Pfeffel.

Der Kronprinz Ludwig von Pfalzbayern, der spätere König Ludwig I., schrieb: «Reine Freude verursachte es mir, Pfeffel, den ich schon als Kind liebte, kennen zu lernen.»

Zum Leiter seiner Schule, die er zur «Veredelung des Gemüts» gegründet hatte, ernannte Pfeffel 1775 den Hofrat Franz Lerse aus Buchsweiler, der zu Goethes Freundeskreis in Strassburg gehörte und dem der Frankfurter Dichterfürst ein Denkmal im «Götz von Berlichingem> setzte.

Pfeffel hatte seine Schule, an der unter anderem militärische Taktik gelehrt wurde, nicht zuletzt gegründet, um den protestantischen Adel anzuziehen, der an der Ecole royale militaire in Paris nicht zugelassen wurde.

Pfeffel gründete auch eine Lesegesellschaft, aus der unter anderem die Helvetische Gesellschaft in der Schweiz hervorging.

Eines seiner wichtigen Anliegen war, französische Literatur in Deutschland und deutsche Literatur in Frankreich bekanntzumachen. So übersetzte er die Fabeln von Lichtwer ins Französische und bearbeitete verschiedene französische Dramen, die er unter dem Titel «Theatralische Belustigungen nach französischen Mustern> herausgab.

Interessant ist bei diesem entschiedenen Gegner der Tyrannen die sich allmählich ändernde Einstellung zur Französischen Revolution. Wie bei Schiller folgte auf die Begeisterung eine immer grösser werdende Enttäuschung. Von der Schreckenszeit (1793 und 1794) schrieb er:

«Mit Abscheu sah ich jene Scenen
Der Rachsucht und der Anarchie...»

Als der blutrünstige Robespierre wieder den Glauben an ein höheres Wesen zuliess, schrieb Pfeffel spöttisch:

«Darfst, lieber Gott, nun wieder sein,
So will's der Schah der Franken.
Lass flugs durch ein paar Engelein
Dich schön bei ihm bedanken!»

Pfeffel hatte auch Humor, wie folgendes Gedicht beweist:

«Ein Trunkner brach das Kniegelenke.
Wo wohnt ihr? sprach ein fremder Mann,
Dass man nach Haus Euch tragen kann.
Ei, rief er, tragt mich in die Schenke.»