Das Elsass / Philipp Jakob Spener

Prominenet Bürger aus dem Elsass; Philipp Jakob Spener

Philipp Jakob Spener (1635-1705)

Als Begründer des Pietismus hat Philipp Jakob Spener sowohl das religiöse als auch das literarische Leben beeinflusst.

Er wurde 1635 zu Rappoltsweiler (heute Ribeauville) als Sohn eines Rats der Herren von Rappoltstein geboren. Im Jahr 1651 bezog er die Universität Strassburg, wo er Theologie, Geschichte, Philosophie und Sprache studierte.

Die nach seinem Studium erfolgte Begegnung mit Calvinisten im reformierten Genf, insbesondere mit dem Prediger Labadie, veranlasste ihn später, einen schlichtenden Einfluss auf den Streit zwischen Lutheranern und Calvinisten auszuüben.

Von 1663 bis 1666 war Spener Prediger im Strassburger Münster. 1666 wurde er nach Frankfurt am Main berufen.

Spener wollte die Religion von den nebelhaften Höhen scholastischer Disputationen in die breite Ebene des Volkes bringen und gründete zu diesem Zweck 1670 das Collegium pietatis, dessen Mitglieder, Geistliche und Laien, die Pietisten genannt wurden.

Fernab von dogmatischen Streitereien suchte Spener die Gemeinschaft der religiös Fühlenden. In Dresden, wo er von 1686 an als Hofprediger wirkte, machte sich Spener unbeliebt, weil ausgerechnet er, der Sohn des Weinstädtchens Rappoltsweiler, den weinseligen Lebenswandel des Kurfürsten zu kritisieren wagte. Spener starb 1705 in Berlin.

Der Pietismus führte zu einem neuen Aufblühen des Kirchenliedes. Man denke an Joachim Neander, den Verfasser des bekannten Liedes «Lobeden Herren, den mächtigen König der Ehrem>.

Er wirkte auch auf Klopstock, den Dichter aus Quedlinburg und Wegbereiter der deutschen Klassik, desgleichen auf Goethe und dessen Strassburger Freund Jung-Stilling.

Goethe suchte während seiner schweren Krankheit im Jahr 1768, unter dem Einfluss von Susanne von Klettenberg, einer Freundin seiner Mutter, Trost in pietistischen Büchern. Der Pietismus beeinflusste schliesslich Romantiker wie Novalis.