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Route verte im Elsass

 

 

 

 

Die Route verte ist einer der Anfahrtswege von Deutschland ins Elsass.

Sie beginnt an der Quelle der Donau, führt am Bodensee vorbei, dann durch den Schwarzwald und das Höllental, passiert Freiburg und überquert bei Breisach den Rhein.

Auf elsässischem Boden setzt sie sich über Colmar (ab hier ist sie mit der Route du fromage identisch) durchs Munstertal fort und durch den Col de la Schlucht hinein nach Lothringen.

Die Grenze überschreitet man bei der Brücke von Vogelgrun, die einen schönen Blick über den Fluss, das badische Land und Breisach bietet.

Dann erreicht man die erste Sehenswürdigkeit der Route verte: Neuf-Brisach, dessen Festungsanlage sicherlich das Meisterwerk des berühmten Festungsbaumeisters Vauban ist.

Im Auftrag Louis XIV. plante und erbaute er Neuf-Brisach und erfüllte sich damit auch einen lange gehegten Wunschtraum.

Nachdem er bereits dreihundert Festungen gebaut hatte und anhand von über fünfzig von ihm selbst geleiteten Belagerungen erfahren hatte, was noch zu verbessern wäre, hatte er Gelegenheit, nach rein strategischen Gesichtspunkten auf dem Reißbrett eine Festungsanlage zu konzipieren, die weder geologische noch architektonische Hindernisse berücksichtigen musste.

Der Bau dieser gigantischen Anlage wurde notwendig, nachdem das rechtsrheinische Breisach, dessen Festung ebenfalls Vauban für Louis XIV. geschaffen hatte - ihm zu Ehren erbaute er auch das heute noch erhaltene Rheintor -, nach dem Frieden von Rijswik 1697 wieder an Österreich gefallen war.

Um das Bollwerk am linken Rheinufer aus dem Boden zu stampfen, ließ Vauban eigens einen Kanal von den Vogesen zum Fluss graben, damit per Schiff Vogesengranit für die Festungsanlage herangeschafft werden konnte.

Für die schwere Fronarbeit rekrutierte er ein Heer von Sträflingen, denen man im Gegenzug die Freiheit versprach.

Wer das Fieber in den Sümpfen der Rheinauen, andere Krankheiten und die unmenschliche Anstrengung im Steinbruch überlebte, durfte sich in der neuen Siedlung niederlassen.

Aus der Luft betrachtet, wirkt die Stadt wie ein riesiger Ordensstern.

Der innere Festungswall bildet ein gleichmäßiges Achteck, das von einem Graben umgeben wird.

Die zweite sternförmige Mauer ist an den Außenpunkten von Bastionen gut geschützt und wiederum von einem Graben umgeben.

Die Wälle wurden früher von vier befestigten Toren unterbrochen, von denen heute nur noch das Colmarer und das Belforter Tor erhalten sind.

Im Belforter Tor sind heute die Ausstellungsräume des Vauban-Museums, in dem auch ein Relief der Anlage zu sehen ist, untergebracht.

Die vorgelagerten Schanzen, die ebenfalls ein Teil des raffinierten Systems von sehr genau kalkulierten, geschickt ineinander greifenden Schutzmaßnahmenwaren, sind in dem Wald, der heute die Stadt umgibt, verschwunden.

Auch im Inneren der Festungsanlage läßt die streng geometrische Form die einst militärische Funktion Neuf-Bri­sachs nicht vergessen.

Schachbrettförmig wird der Innenbereich durch Straßen, die sich im rechten Winkel kreuzen, in 48 Quadrate eingeteilt.

Im Zentrum dieser kleinen Karrees liegt die Place d' Armes, früher ein Paradeplatz, an dessen einer Seite sich der Turm der klassizistischen Kirche Saint Louis erhebt.

An den Ecken des rechteckigen Platzes stehen die alten Ziehbrunnen, aus denen heute Blumen quellen.

Früher quälte sich der Verkehr vom Rhein her durch die Stadt, um den Platz herum und durch die schmalen Gassen zwischen den rosafarbenen Häusern mit ihren Mansarden und Ziegeldächern.

Inzwischen schafft eine Umgehungsstraße Abhilfe.

Dennoch sollte man die Stadt nicht links liegenlassen. Denn außer seiner grandiosen Architektur bietet Neuf-Brisach noch eine Reihe anderer Attraktionen.

Am ersten Mai feiert man eine große Maiglöckchen-Kavalkade mit Umzügen und Wagen, mit Musik und Kostümen, die im ganzen Elsass bekannt ist.

Im Sommer finden historische Paraden mit Wachablösung und Torschließung statt.

Ein Spaziergang in den Gräben unterhalb der Wälle vom Colmarer Tor bis zum Belforter Tor gibt Gelegenheit, das System der martialischen Befestigungsanlagen mit seinen wichtigsten Elementen zu studieren.

Und gut essen kann man in der Stadt auch noch; der junge Koch Henri Gagneux bereitet in seinem Restaurant "La Petite Palette" (16, rue de Bäle, Tel. 89 72 73 50) moderne elsässische Gerichte zu.

Wer sich nicht durch die Verbauung durch riesige Kraftwerke abschrecken lässt, kann von Neuf-Brisach aus in einem alten Zug von 1900 eine Fahrt am Rheinufer entlang bis nach Marckolsheim unternehmen, wo die Kasematte aus dem Zweiten Weltkrieg zu besichtigen ist, oder an einer Ausflugsfahrt auf dem Rhein in einem Dampfschiff von 1930 teilnehmen.

Auf der weiteren Strecke nach Colmar bieten sich viele Gelegenheiten zu Abstechern und Besichtigungen.

Der Kastenwald hinter Neuf-Brisach ist zu jeder Jahreszeit reizvoll und bietet sich für Wanderungen an.

Kleine Dörfer am Wegrand laden mit ihren typischen Landgasthöfe zur Einkehr ein.

Hinter Andolsheim, das für seinen Spargel berühmt ist, kurz vor den Toren Colmars, liegt Horburg.

Von dem ehemaligen Römerkastell, das sich an dieser Stelle erhob, sieht man in dem heutigen Colmarer Vorort nur noch geringe Spuren.

Später stand an gleicher Stelle die Burg der Grafen Horburg. 1324 verkauften die Horburgs ihren Besitz aber an den Grafen Ulrich von Württemberg.

Die so entstandene Herrschaft Horburg-Reichenweier dauerte bis zur Französischen Revolution an.

Das frühere Schloss wurde auf Befehl Louis XVI. völlig zerstört, und nur noch Reste der ehemaligen Wirtschaftsgebäude sind erhalten.

Die alte Kirche aus dem 16. Jahrhundert wurde 1897 durch einen Neubau ersetzt.

In unmittelbarer Nähe von Horbourg liegt die Gemeinde Weiher auf'm Land, die 1252 Walter III. von Horburg befestigen ließ.

Von den Wällen sind Mauerreste mit romanischen Teilen erhalten.

Seit 1478 gehört sie zum Besitz der Herren von Rappolstein. Sehenswert ist vor allem die Kirche Saint Michel, deren Chorturm aus dem 12. Jahrhundert stammt.

Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die einschiffige Kirche mit ihren Maßwerkfenstern umgebaut, der Turm aber nur leicht verändert in den Neubau mit einbezogen.

Im Inneren, das 1511 in Schongauers Manier ausgemalt wurde, sind spätgotische Holzskulpturen erhalten.

Das Westportal, ebenfalls spätgotisch, ist mit dem Wappen der Rappolsteiner und der Habsburger geziert.

Vor der Weiterfahrt nach Colmar bietet sich ein Abstecher nach Jebsheim an.

Dieses Dörfchen mit den Fachwerkhäusern war früher eine Station auf der Römerstraße.

Die Kirche, zum Teil im romanischen Stil, stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und hat noch die ursprüngliche, für das Elsass untypische rote Fassade.