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Sundgau im Elsass

 

 

 

 

Weder findet sich im Sundgau das reichhaltige Angebot der elsässischen Küche noch die sensationelle Baukunst berühmter Städte oder die museale Pracht der Dörfer der nördlichen Regionen.

Und doch übt dieses Gebiet südlich der Thur einen großen Reiz auf seine Besucher aus.

Früher wurde mit Sundgau = Südgau das gesamte Oberelsass bezeichnet.

Fast jedes Dorf hat einen eigenen Reiz, birgt einen versteckten Schatz, der vielleicht nicht unmittelbar in die Augen springt.

Und nirgendwo sonst kann man sich so unbefangen zu gemütlichen Rundfahrten in einer wiesen- und waldreichen Landschaft aufmachen, selbst auf Entdeckung gehen oder sich an einem Teich zum Angeln oder Ausruhen niederlassen.

Wie kaum eine andere Region ist der Sundgau vom Wasser geprägt, von den Flussläufen der Largue, des Teilbaches, der Birsig, vor allem von der III und dem Netz von kleinen Rinnsalen, das das ganze Land durchzieht und ihm eine besondere Anziehungskraft verleiht.

Und nicht nur die leicht hügelige Landschaft verdankt dem Wasser ihr Gesicht, auch die Menschen und ihre Kultur sind bis in die jüngste Zeit mit ihm verbunden.

Die Verteilung der Ortschaften entspricht im großen und ganzen den Flussläufen.

Jedoch haben die frühen Siedler die Launen der Flüsse respektiert und ihre Behausungen an den Mündungen (Hirsingue, Hirtzbach, Carspach) oder hoch über dem Wasser (Hochstadt, Didenheim, Froeningen) errichtet, um sich nicht den immer wiederkehrenden Überschwemmungen auszusetzen.

In der Tat konnten diese Hochwasser katastrophale Auswirkungen haben, wenn sie mit der Heuernte zusammenfielen, das Wasser das Heu mit sich riss oder das trockene Gras überschwemmte.

Im Normalfall aber bedeutete das Wasser eher Segen und Fruchtbarkeit für Felder und Wiesen.

Es sorgte dafür, dass auch in Trockenperioden die "Bachmatten" reichlich Futter lieferten, ein Umstand, der den in manchen Dörfern erhaltenen Brauch erklärt, das Wasser vom Pfarrer segnen zu lassen.

Zum Beweis, dass die Bauern früher weisen Umgang mit ihrem Wasser pflegten und es zu regulieren verstanden, findet man hier und dort noch alte Metallwehre, die heute leider vor sich hin rotten.

Die III war aber auch eine Energiequelle.

Überall drehten sich Schaufelräder auf den Seitenkanälen und bewegten Mehl- und Ölmühlen, Sägen, Papierpressen, Walker und Stampfer.

Wenn man wachsam durch die Landschaft fährt, wird man hier und da noch ein morsches Wasserrad entdecken, ganz abgesehen von den in Mode gekommenen nostalgischen Mühlenrestaurants.

Früher taten die Eingriffe des Menschen der Reinheit des Wassers keinen Abbruch.

Die III hat zu großen Teilen ihr ursprüngliches Aussehen bewahren können, streift nach wie vor die berühmten Obstgärten und "Grasgärte" und zeichnet Mäander in üppig grüne Wiesen, von denen das Wasser bereitwillig aufgesogen wird.

Leider hat die industrielle Landwirtschaft auch hier Einzug gehalten, wird der Anbau der Kleinbauern verdrängt durch Maiskulturen, die eine starke Düngung erfordern - man weiß inzwischen, was das für das Wasser bedeuten kann!

Nur zwei von sechs Familien leben ausschließlich von der Landwirtschaft, viele arbeiten in Mulhouse oder in der Schweiz, was die Bewohner mehr und mehr von ihrer unmittelbaren Umgebung entfremdet.

Wenn es um Abwassereinleitungen in die Ill, Eindämmungen, "Regulierungen", Einfassungen und Beschneidungen für fragwürdige Bauvorhaben ging, wurde oft nicht genügend protestiert.

Die Folgen blieben nicht aus: Im Mai 1983 kam es zu katastrophalen Überschwemmungen.

Aber das Bewusstsein scheint sich allmählich zu wandeln, man begreift, dass es darum geht, den natürlichen Gegebenheiten Rechnung zu tragen, die Überschwemmungsgebiete zu erhalten oder wiederherzustellen und die alten Fehler nicht zu wiederholen.

Die Ill ist immer noch ein lebendiger Fluss, der mit Largue, Thalbach und Birsig die zahlreichen Fischteiche (etangs) speist, die seit dem Mittelalter vor allem im Tal der Largue typisch für die Sundgau-Landschaft sind.

Krebse, Forellen, Elritzen, Gründlinge, Barsche, Hechte, Schleien und Karpfen mögen nicht mehr im alten Überfluss vorhanden sein, aber für Einheimische wie für Touristen ist das Angeln immer noch ein beliebter Sport.

Selbst junge Leute treffen sich nach Feierabend für ein paar Stündchen am Teich, ausgerüstet mit Angelrute und Campingstuhl.

Beliebt sind vor allem die Teiche bei dem freundlichen Örtchen St-Ulrich und bei Altkirch.

Sie sind nicht immer leicht zu finden, manche auch den privaten Angel vereinen vorbehalten.

Man braucht in jedem Fall einen Angelschein, den man sich aber in den meisten Orten besorgen kann.

Auch wenn Sie sich fürs Angeln nicht begeistern - das Wasser des Sundgaus bedeutet für jeden, der Ruhe und Oasen der Stille sucht, eine Attraktion.