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Senequier in Saint Tropez

 

 

 

 

Eine Institution namens "Senequier"

 

Das Schöne an St. Tropez ist, dass es sich trotz der 100.000 Tagestouristen, die in den Sommermonaten den 6000- Einwohnerort stürmen, bestimmte Dinge bewahrt hat.

Das "Senequier" zum Beispiel. Seine rote Markise gehört seit jahrzehnten zum festen Bestandteil der Hafenfassade. Seine Terrasse mit den roten Stühlen und dreieckigen Tischreihen ist Bühne und Beobachtungsposten zugleich, auf jeden Fall aber eine Institution.

Von hier aus kann man den Bewohnern der exklusiven Yachten gegenüber beim "Lunch" zuschauen, kann spektakuläre Auftritte langbeiniger Blondinen erleben und amerikanischen Millionärsgattinnen zusehen, wie sie nach ausgedehntem Shopping mit drei Designertüten an jedem Arm entkräftet auf die roten Sessel sinken.

Man kann aber auch einfach nur in Ruhe seine Zeitung lesen.

Hinzu kommt das beruhigende Gefühl, dass hier schon Picasso und Manguin, die Schriftsteller Guy de Maupassant und Colette ihren Cafe noir tranken. Denn das "Senequier" gibt es schon seit über 110 Jahren:

1889 eröffnete ein Bäcker aus dem Hinterland, Aristide Senequier, von Freunden kurz "Titi" genannt, den Teesalon mit angeschlossener Patisserie am Hafen.

Der Laden wurde innerhalb kürzester Zeit berühmt, nicht zuletzt wegen seines hervorragenden Nougats, das man mit einer Goldmedaille auszeichnete, da es wundersamer weise auch nach Monaten nie hart wurde. Das Rezept wird angeblich noch heute streng geheimgehalten und von Generation zu Generation weitergereicht.

Anfang der 30er-Jahre eröffnete "Titi" dann die Terrasse - schon damals in Rot und schon damals ständig bis auf den letzten Platz besetzt.

Dann unterbrach der Krieg das Geschäft, obwohl weiter serviert wurde, bis die Deutschen am 15. August 1944 angesichts der näher rückenden alliierten Truppen den Hafen einfach in die Luft jagten. Monate zuvor hatten sie ihn schon vermint. Das "Senequier" wurde bei diesem Willkürakt vollkommen zerstört und - wie alle anderen Gebäude der Hafenfront - erst 1952 wieder aufgebaut.

Bis heute sind Cafe und Patisserie ein Familienbetrieb mittlerweile in der dritten Generation, in dem im Sommer 40 Angestellte in drei Schichten arbeiten. Denn in diesen Monaten öffnet das "Senequier" um halb acht Uhr morgens und schließt erst wenn der letzte Gast gegangen ist, auch wenn das erst gegen zwei Uhr in der Nacht ist.