Flüsse im Zentralmassiv
 
     
   
     
     
     

 

 

 

 

 
  Dourbie
 
     
 
     
 

Die Dourbie in Frankreich

 




Ein nasses, ungemein lustiges Vergnügen

Im Südwesten Frankreichs liegt eine der beliebtesten Regionen für Wassersportler: In den Schluchten von Tarn und Dourbie können sich Rafter, Kanu- und Kajakfahrer, aber auch Freunde des Canyoning austoben. Zudem lockt die Region mit zweien der wohl schönsten und ursprünglichsten Landschaften Europas.

Wasser: 15 Grad, Spaß: 100 Prozent
Keine 15 Grad hat das Wasser der Dourbie, die über abgeschliffenen Schiefer bergab sprudelt. Da also sollte man gleich hineinspringen.

Doch zuerst heißt es: Neoprenanzug an und Helm auf. "Und im Wasser immer die Füße voran, dann kann man sich bei Hindernissen abstoßen", mahnt Instrukteur Jess Merviel noch, dann geht es los. Gleich die erste Stromschnelle hat es in sich.

Auf dem Rücken liegend treiben die Teilnehmer einen schmalen Kanal hinab, rutschen über runde Steine. Das kalte Wasser klatscht ihnen ins Gesicht. Wenige Meter weiter aber wird das Wasser ruhiger und dunkel.

Der Dourbie-Fluss - für Kajak-Fans ein Muss
Bis zu 300 Meter tief hat sich der Fluss in vielen Jahrtausenden durch die Kalkplateaus Südfrankreichs, die so genannten Causses, gegraben.

Steil ragen die mit Pappeln und Kiefern bewachsenen Hänge zu beiden Seiten auf. Vor allem im oberen Teil des Flusses haben Wildwasser-Fans ihre helle Freude. Dort zählt die Dourbie zu den anspruchsvollsten und beliebtesten Kajakstrecken Europas.

Wer lieber wandert, findet wunderschöne Wege entlang von Dourbie oder dem größeren Tarn, in den die Dourbie bei der berühmten Handschuh- und Käsestadt Millau mündet.

Und wer genug vom Wasser hat, fährt mit dem Auto eine der serpentinenreichen Straßen empor, genießt den fantastischen Blick über die Schluchten und landet schließlich auf einem der vier großen Hochplateaus.

In kleinen Gruppen paddeln
Im Hochsommer kommen fast täglich kleine Gruppen. Die jüngsten Teilnehmer sind zwölf Jahre alt. "Aber schwimmen können muss man", meint Lehrer Jess, halb im Ernst.

Immer wieder setzen Urlauber ihre Kenntnisse zu hoch an - das verdirbt den übrigen die Freude.

Canyoning heißt die Trendsportart, bei denen sportlich Ambitionierte den Weg des Wassers gehen: über alle Hindernisse nach unten. An der Dourbie gibt es auch eine einfachere Variante, das Aventure Aquatique, bei dem der Spaß im Vordergrund steht. So manche natürliche Rutsche nehmen die Teilnehmer gleich fünf oder sechs Mal in Angriff.

Service: Per Kleinbus zum Kajak
Urlauber müssen übrigens nicht untertauchen, um die Flüsse zwischen den großen Causses zu erleben. Eine Tour im Kanu oder Kajak tut es auch. Zahlreiche Anbieter an Dourbie, Tarn und Jonte halten die gelben Plastikboote bereit. Wer will, lässt sich mit dem Kleinbus ein Stück stromaufwärts bringen, schnallt sich die Schwimmweste um und paddelt los. Nur selten fordert eine Stromschnelle den Gleichgewichtssinn heraus, müssen Felsblöcke umschifft werden. "Doch nicht immer geht es hier so sanft zu", erklärt Kajaklehrer William Pons: Die schmale Fußgängerbrücke hoch über den Köpfen etwa wurde vor 40 Jahren von einer gigantischen Flutwelle weggerissen. Die Reste des zertrümmerten Metallstegs liegen ein gutes Stück weiter ans Ufer geworfen. Schuld an solchen Wogen ist das poröse Gestein der Causses, das Regen fast ungebremst in den Fluss ableitet.

Biber, Fische, Adler - Natur pur erleben
Gebremst wird das abfließende Wasser nur noch durch Staudämme, die eifrige Bieber hier und da gebaut haben. William Pons zieht einen blanken Stock ins Boot; deutlich sind die glatten Bissspuren der Nager zu erkennen. "In fünf Tagen haben die Tiere den Baum da umgelegt", erklärt der Sportlehrer und zeigt auf einen gut 40 Zentimeter dicken Stamm. Und nicht nur Biber haben die Schluchten als Lebensraum entdeckt. Seitdem Naturschützer vor einigen Jahren erfolgreich versucht haben, den Gänsegeier wieder heimisch zu machen, gleiten die großen Aasfresser mit der typischen Halskrause gelegentlich über die bewaldeten Hänge. Ein ganzes Stück höher ziehen Adler majestätisch ihre Kreise. Im Wasser tummeln sich neben zahlreichen Fischarten auch Flusskrebse.

Himmlische Ruhe
Nicht einmal die Autos, die sich gelegentlich über die Uferstraße schieben, stören die Ruhe. Und so sind die Schluchten von Tarn und Dourbie eine der schönsten Landschaften Europas. Auch, wenn das Wasser manchmal ganz schön kalt ist.

Weitere Informationen:
Über alle Freizeitangebote und Unterkünfte informiert das
Comité Départemental du Tourisme
17 Rue Aristide Briand, B.P.
831, 12008 Rodez Cedex,
Tel. 0033/565755575,
Fax 0033/565755571.
Die Mitarbeiter sprechen Englisch, oft auch Deutsch.


Tarn und Doubrie fließen durch das französische Departement Aveyron. Die Anreise mit dem Auto ist von Deutschland aus am schnellsten über Lyon (A47 über St. Etienne, Le Puy bis Mende, dann auf der A75 bis kurz vor Millau). Auch mit dem Zug ist Millau erreichbar.