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Befahrbare Kanäle und Wasserstrassen in Südfrankreich

 

 

 

 

Der Rhone-Sete-Kanal

Es gibt auf dieser 98 km langen Strecke nur eine Schleuse bei Nourriguier, 8 km von Beaucaire entfernt. An der St-Gilles-Schleuse kommt eine Einmündung der "Petit Rhone", und zum Mittelmeer findet man Zugang über den Le-Grau-du-Roi-Kanal sowie über andere kleinere Kanäle.

Unterhalb von Sete geht es noch 18 km lang durch den Etang de Thau, und dann ist man am Canal du Midi.

Der Rhone-Sete-Kanal durchquert ein wildes Land mit nur wenigen Weinbergen, Gemüsefeldern, lang gestreckten Salzseen und kleineren historischen Städten.

Die älteste Kanalart wurde hier im späten 17. Jh. gegraben, als Kanäle vom Etang de Thau nach Aigues-Mortes gezogen wurden. Der ursprüngliche Name war Canal des Etangs, und er wurde über mehr als ein Jahrhundert befahren, bevor man einen Plan zur Erweiterung des Kanals von Aigues-Mortes bis an die Rhone bei Beaucaire entwarf.

Während der Revolution wurden die Bauarbeiten unterbrochen, aber um 1800 begannen sie erneut und waren etwa 10 Jahre später beendet.

Da es in dieser Gegend wenig Schienenverkehr gibt, hielt sich die regelmäßige Frachtschifffahrt hier ziemlich lange: Noch 1974 betrug das jährliche Frachtaufkommen mehr als 250.000 t. Vier Jahre später jedoch waren es nur noch 22.000 t, und mit dem Ansteigen auf 70.000 t in den frühen achtziger Jahren hoffte man, zumindest diese Menge auf verbesserten Wasserwegen beibehalten zu können.

Für den Urlauber bedeutet dies gemischte Nachrichten: verstärkter Handelsverkehr trübt vielleicht die Urlaubsidylle, aber mit zunehmenden Einnahmen können die Wasserwege besser gewartet werden.

Zwischen Tarascon und Beaucaire stehen mittelalterliche Schlösser an beiden Seiten der Rhone Wache.

(Während der konfliktreichen Jahre zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich, als die Rhone eine Grenzlinie darstellte, konnte der Schrei eines Behelmten ein Schiff nicht nur vor Untiefen bewahren, sondern auch vor Gefangennahme durch den Feind.

Anstelle der üblichen Rufe "Steuerbord" und "Backbord" hörte man "Rom" und "Königreich" .)

Im Westen der Brücke, großteils hinter Wällen versteckt, liegt Beaucaire, am Anfang (oder Ende) des Kanals. (Bis in die Mitte der siebziger Jahre konnte man über eine Schleuse von der Rhone in den Kanal gelangen, aber als der Wasserstand sich änderte, musste man das Schleusensystem anpassen. Der Transitpunkt ist nun weiter im Süden über die Petit Rhone hinaus in der Nähe von St Gilles.)

Beaucaire ist eine Stadt aus Torbögen und versteckten Höfen, mit Blumentöpfen auf jedem Fenstersims und jeder Terrasse. Es macht Spaß, die alten, engen Straßen zu erkunden und die freundliche Atmosphäre zu genießen.

Beim Anlegen bekommt man vielleicht sogar einen Lastkahn, der noch in Betrieb ist, zum Nachbarn. Das Städtchen eignet sich außerdem vorzüglich als Ausgangspunkt für Besichtigungsfahrten nach Arles, Avignon und Nimes (Züge vom Bahnhof oder ab Tarascon).

Heute vergessen, war Beaucaire jedoch einst ein größerer Flusshafen, den Schiffe aus und nach Mittelmeer- und Atlantikstädten anliefen. Ihr Ruf war so gut, dass die Stadt jedes Jahr im Juli Standort einer der größten Messen Europas war.

Hierzu kamen über 300.000 Menschen, und in der ganzen Stadt und auf Schiffen, die im Fluss vor Anker lagen, gab es Verkaufsstände. Zwischen dem Schloss und dem Fluss sorgten Menschen und Tiere in einer Art Karneval für Unterhaltung.

Die Messe verschwand jedoch im 19. Jh., ein Opfer der sich verändernden Zeiten. Im Museum vom Alten Beaucaire sind Erinnerungen aus der "guten alten Zeit" ausgestellt, und am Himmelfahrtstag findet alljährlich noch eine solche Messe im Miniaturfonnat statt.

Kardinal Richelieu ließ in den dreißiger Jahren des 17. Jh. das Schloss von Beaucaire (und viele andere) zerstören; geblieben sind nur seine Mauem aus dem 11. Jh. (teilweise kann man sie umwandern).

Innerhalb der Tore findet man in der Kapelle ein handgearbeitetes Tympanon und einen doppelten Glockenturm. Von der Spitze des Dreiecksturmes sieht man Beaucaire, Tarascon, und gleich unten den unter Pinien und Zypressen liegenden Spielplatz.

Das aus dem 10. Jh. stammende Fries an der Außenseite von Notre Dame des Pommiers (Unsere liebe Frau von den Apfelbäumen) liegt ungünstig, man kann die Figuren nicht gut erkennen.

Nach einer Legende wurde im Mittelalter Tarascon von einem Ungeheuer terrorisiert. Halb Fisch, halb Drache, lebte es in einer Höhle am Flussufer und fraß Kinder und Tiere. Die Stadt wurde wie bei der Pest gemieden, bis St. Martha das Tarasque (sein Name) mit dem traditionellen Kreuzzeichen tötete.

König Rene von Aix feierte 1474 zum ersten Mal dieses Wunder, und heutzutage wird am letzten Sonntag im Juni eine groteske Nachbildung dieser Kreatur durch die Straßen gezogen.

Schloss Tarascon wurde im 12. Jh. begründet, aber nicht vor dem 15. Jh. fertig gestellt. Einst Sitz der Herzöge von Anjou, der Grafen der Provence und Könige von Neapel und Sizilien, später Eigentum von Ludwig XI., der 1481 diese Provinz erbte, diente es nach der Revolution als Staatsgefängnis bis 1926.

Restauriert und im alten Glanz wiederhergestellt, verbinden viereckige Türme Mauern, die sich 48 m über der Rhone erheben. In seinem Innern befindet sich ein Herrensitz mit gewölbten verzierten Decken.

Von der Terrasse aus hat man eine hervorragende Aussicht flußab- und -aufwärts. Die Kirche St-Marthe beim Schloss stammt aus dem 12. Jh., die Krypta der Heiligen ist in der St-Marthe-Kapelle.

Möchtegern-Cowboys der Camargue und Nimes-Matadoren sollten in die Milchbar gegenüber dem Schloss gehen. Dort werden sie alles Notwendige für eine waschechte Verkleidung zum Verkauf vorfinden.

St Gilles, 24 lange Kilometer von Beaucaire entfernt und ein Tor nach Westen in die Camargue, war einst ein wichtiger Seehafen für Schiffe vom Mittelmeer; heute passieren nur noch Vergnügungsboote und gelegentlich Lastkähne die Stadt.

Beim Hafen kann man eine Weinverarbeitungsanlage besuchen, und die Spezialität der Restaurants ist Boeuf a la gardiane (Kasserolle mit in Rotwein gekochtem Rindfleisch).

Eine Legende aus dem 8. Jh. besagt, dass St. Gilles, der ein wohlbehütetes Leben in Griechenland aufgegeben hatte, ziellos durchs Mittelmeer segelte und in der Provence ankam. Ein Hirsch war hier sein einziger Freund, und St. Gilles rettete dessen Leben vor der Jagdparty eines westgotischen Königs; jener baute vor Rührung über diese Liebe eine Abtei an dem Ort.

Gilles reiste daraufhin nach Rom, um seine Abtei vom Papst anerkennen zu lassen. Der Prälat schenkte ihm zwei Türen von enormer Größe, welche er den Tiber hinunterschickte. Der Heilige, der den Landweg genommen hatte, und die Türen kamen zur gleichen Zeit in St Gilles an.

Die Grausamkeiten der Albigenserkriege begannen mit der Ermordung des Päpstlichen Legats 1209 vor dieser Abtei. Die Zerstörungen, die in dieser Zeit stattfanden, setzten sich in den Religionskriegen um 1500 und in der Französischen Revolution fort.

Die Westseite der Abtei ist einen Besuch wert. Dieses großartige Beispiel provenzalisch-romanischer Kunst wurde zwischen 1180 und 1240 geschnitzt, die Fassaden der drei Tore stellen Szenen aus dem Leben Christi dar.

Das Grab von St. Gilles ist in der Krypta (12. Jh.) der Kirche, die vom 17.-19. Jh. erbaut wurde.

Unterhalb der Stadt führt die Schleuse St Gilles zur Petit Rhone.

In der Ferne sieht man die Etangs de Scamandre, de Grey und du Charnier, und bei Gallician kommt der Turm von Aigues­Mortes ins Blickfeld.

Während der Migrationszeit ist dieser Platz von Vögeln und Ornithologen übervölkert.

Einige der Seitenkanäle, die hier von der Hauptroute abweichen, sind Abkürzungen, aber die meisten dienen nur der künstlichen Bewässerung. Man kann oft nicht mehr umkehren und sollte nicht ohne genaueste Ortskenntnis von den bekannten Routen abweichen!

Man nähert sich Aigues-Mortes durch den langen, geraden Kanal, die befestigte Stadt erhebt sich langsam, und die Stadtmauern spiegeln sich in den Gewässern.

"Tote Wasser", so heißt der Stadtname übersetzt, und wahrscheinlich kommt er von den Marschen und Lagunen in der Nähe.

Einst war Aigues-Mortes ein aufstrebender Meereshafen an der Westgrenze der Camargue, heute ist es jedoch 5 km landeinwärts gelegen und wacht einsam über die Salzebenen und Marschen.

Ludwig IX. begründete den Tour de Constance zum Schutz des Hafens und der Stadt.

Er war Ausgangspunkt für seine Kreuzzüge 1248 und 1270. (Der erste war erfolgreicher als der zerstörerische zweite. Bei Kämpfen in Ägypten wurde Ludwig gefangen genommen und ausgelöst; 1254 kehrte er nach Frankreich zurück. Ungebrochen zog er wieder aus und starb in Tunis an der Pest.)

Der Bau des Turmes begann 1241 und dauerte sieben Jahre; seine Mauern sind 33 m hoch und 7 m dick. Von oben sieht man die entfernten Cevennen. In die St­Louis-Kapelle führt eine Wendeltreppe. Der Rittersaal wurde eher als Gefängnis für die Gegner des Königs verwendet; eine entschiedene Hugenottin, Marie Durand, lebte in dem Raum von 1730 bis 1768. Man beachte den großen Ofen im Wachraum.

Die Schutzwälle wurden von 1272 bis 1300 unter Philipp dem Tapferen und Philipp dem Gerechten errichtet. Man kann um die 11 m hohen Mauern herumlaufen. Sie verbinden fünf Haupt­ und einige Nebentürme.

Eine begrenzte Anzahl von Toren unterbricht die Steinlinie. Die Festung gleicht einem Rechteck mit einem netzartigen Straßenmuster. (Im Innern ist über kurze Strecken der Wall begehbar.)

Am Hauptplatz befindet sich die Statue des hl. Louis von Jacques Pradier; umliegende Restaurants bieten eine Delikatesse an - maules.

Im Städtischen Museum (Musee Municipal) findet man lokale Werkzeuge.

Und weiter geht's acht Kilometer den Canal Maritime hinunter zu einem Ausflug nach Le Grau du Roi am Meer.

Handelsschiffe und Trockendocks liegen am Port du Peche dieses malerischen Fischerortes, der für seine Bouillabaisse bekannt ist; Schiffe können an den vielen Kanalrestaurants anlegen, aber Übernachten ist wegen Platzmangels schwierig.

Hier ist ein Teil von Frankreichs "anderer Riviera", ein Ferienort für Leute mit kleinem Geldbeutel, die trotzdem Urlaub am Mittelmeer machen möchten. Auf beiden Seiten des Le Grau breiten sich erstaunlich viele merkwürdige und hässliche Hotels aus. Ein Jahrmarkt sorgt für zusätzliche Zerstreuung; es gibt sogar eine Stierkampfarena.

Boote, die weniger als vier Fuß Tiefgang haben und nicht höher als 6 Fuß sind, brauchen nicht über Aigues­Mortes nach dem Rhone-Sete-Kanal zu fahren, sondern können direkt über den Fluss Vidoule hingelangen.

Die Einfahrt des Kanals wird mit Ampeln und Falltoren geregelt.

Nun folgt eine ermüdende Wegstrecke mit dem Etang de Mauguio Ou de L'Or auf der einen Seite und einer Reihe fertig gestellter, fast fertiger oder geplanter Appartements Hotels und einer Verbindungsstraße auf der anderen.

Bei Caron und Palavas gelangt man jedoch auf das Meer hinaus, bei Montpellier sogar auf dem Landweg. Unterhalb von Palavas fließt der Kanal, dessen Ufer durch Beton verstärkt wurden, als eigenständiges Band durch offenes Gewässer mit Pinien und Dünen auf der Linken, die Schutz vor den Wellen des Ozeans bieten.

Hier findet man einige der hübschesten Strände; die Straßenqualität macht die Anfahrt schwierig, und FKK-Fans werden diesen Ort genießen.

An dieser wundervollen Ecke liegt Maguelonne, einst ein phönizischer Hafen aus dem 2. Jh. Die Stadt hat schon viele Herren gesehen: Römer, Sarazenen, Protestanten, Katholiken usw.

Richelieu ließ die Kathedrale 1622 abbauen; heute ist nur noch die im 19. Jh. restaurierte alte Kathedrale übrig, ein romanisch-gotisches Bauwerk.

Für Besuche legen Sie am Arc de Triomphe an, einer Mini­Ausgabe des großen Bruders von Paris. Weiter geht es durch Frontignan mit seinen Ölraffinerien.

Das Zentrum bietet Muskatwein, der weiter im Landesinnern gedeiht.

Sete, mit dem darüber liegenden Mont St Clair und Fort Richelieu, ist hauptsächlich wegen seiner Lage bekannt. Die Stadt wurde wichtig, als sie (nach den üblichen politischen Kämpfen) zum östlichsten Hafen des Canal du Midi erwählt wurde.

Colbert, der Finanzminister Ludwigs XIV., finanzierte den Bau, und der Ingenieur war Pierre-Paul Riquet.

Im 19. Jh. wurde ein Bassin mit Zugangskanal für zum Meer fahrende Schiffe gegraben, durch den Sete zu einem wichtigen französischen Hafen gedieh (am Mittelmeer war nur noch Marseille wichtiger). Hauptfang sind Thunfisch und Sardinen, und in der Nähe vom Etang de Thau Austern.

Der Alte Hafen lädt alle ein, die auf der Suche nach Farbenvielfalt und Restaurants sind. Mit seinen angrenzenden eleganten, honigfarbenen Häusern ist der Hafen ein schmucker Ort.

Der Dichter Paul Valery machte den Seemannsfriedhof berühmt; sein Grab befindet sich nun dort, und das Museum zeigt einen Raum mit Erinnerungsstücken von Valery; ebenso eine schöne Sammlung impressionistischer Malereien.

Ein Aquarium befindet sich bei der Station Biologique. Jeden Sommer finden hier lauers Nautiques statt (wie auch in anderen französischen Städten). Es sind mittelalterliche Turnierspiele zwischen kostümierten jungen Männern aus der Gegend, mit Booten als Streitrössern.

Sie sind sorgfältig dekoriert, und von jedem Bug flattern Fahnen im Takt zur Musik einer Band. Man versucht nun, den anderen aus dem Boot zu werfen, und der letzte trockene Mann ist Sieger.

Ein- und Ausfahrt von Sete sind verwirrend: Weichen Sie nicht von den Markierungen ab! "Parkplätze" sind rar, vielleicht finden Sie einen in der Societe Nautique im Vieu Bassin (alle Einrichtungen vorhanden).

Der Etang de Thau ist nur durch eine große Sandbank, Le Toc, vom Mittelmeer abgeteilt. Es entsteht ein See mit einer Wasserfläche von über 8.000 Hektar und einem Umfang von 55 km, an dessen Ufer viele kleine Städte und attraktive Häfen liegen.

Einige Warnungen:
Bei Untiefen, die sich ständig verändern, gibt es keine Tiefenmarker; Boote mit einem Tiefgang von mehr als einem Meter müssen diese Städte leider auf einem anderen Weg besuchen. Bei Windstille ist der Thau ein ruhiges, seichtes Gewässer, das jedoch schneller aufgewühlt wird als anderswo.

Die an der Westseite gelegenen Muschelbänke - Einkommensquelle! - müssen gemieden werden.

Balaruc-les-Bains an der Spitze der Halbinsel ist ein kleiner Ferienort mit dem einzigen Taucherzentrum des Thau. Im Fischerdorf Bouzigues treffen Sie wieder auf äußerst saubere Steinhäuser, und Meze ist ein lebendiges und vielseitiges Städtchen mit einem geschützten Hafen.

Marseillan ist bekannt durch seine Austern und den Aperitif Noilly-Pratt, eine Mischung aus Languedoc- Weinen und etwas, das nur dem Unternehmer bekannt ist.

Besuchen Sie die Weinkeller an der Kaiseite. Les Onglous am Beginn des Canal du Midi liegt etwa eine Meile von hier auf gerader Strecke.