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Kanäle und Wasserstrassen in Burgund

 

 

 

 

Zentrale Kanäle

Hier bietet sich dem Kahnfahrer ein zusammenhängendes Netz von fünf Wasserstrassen. Außerdem gehören die Kanäle Loing, Briare, Loire-Seitenkanal, Centre und Roanne a Digoin zu den interessantesten, da auf ihnen noch viel Frachtverkehr stattfindet.

Die Städte bewahren reiche historische Zeugnisse aus den Tagen, als die Güter auf Lastkähnen zum Markt gebracht wurden.

Canal de Briare

Als erster wurde der Canal de Briare zwischen Briare und Montargis gebaut. 1604 vom Herzog von Sully und König Heinrich IV. geplant, sollte er die Täler von Seine und Loire verbinden. Die Fertigstellung erfolgte erst 1642 (inzwischen war der König ermordet worden).

Von Montargis bis zur Seine verlief die Reise noch auf dem unsicheren, oft überfluteten Loing, bis 1723 auch der Canal du Loing betriebsbereit war.

Canal du Centre

Der Canal du Centre, der den Digoin mit Chalon-sur-Saone verbindet, wurde schon im 16. Jh. unter Franz I. geplant, aber erst 1784 begann man mit dem Bau (Fertigstellung 1794).

Der Kanal führt von der Loire zur Saone und benötigt 80 Schleusen zur Überwindung der Höhenunterschiede. Wegen der Behinderungen an der Loire durch winterliche Überschwemmungen und Trockenperioden im Sommer entstand zwischen dem Canal de Briare und dem Canal du Centre der Loire-Seitenkanal. Er wurde im Jahr 1838 eröffnet, ebenso wie der Roanne-Digoin-Kanal, der die Stahl-, Baumwolle- und Textilwerke von Roanne an die Märkte längs des Loing und der Kanäle im Zentrum anschloss.

Canal du Loing

Der Canal du Loing verläuft von der Seine bei St Mammes - einem Handels­ und Frachtschiffzentrum - kurvenreich nach Süden und folgt dem Lauf des Loing in südöstlicher Richtung. Dieser ruhige Wasserweg unterscheidet sich stark von der belebten Seine. Trotzdem gibt es hier gewerblichen Frachtverkehr, da der Kanal Teilstück einer wichtigen französischen Handelsroute ist.

Gleich hinter einem Eisenbahnviadukt liegt Moret-sur-Loing, ein bezauberndes mittelalterliches Städtchen mit steinernen Auffahrten, der hübschen Kirche Notre-Dame, antiken Türen an der Rue Grande und einer der ältesten Brücken Frankreichs.

Der Impressionist Alfred Sisley lebte hier in der Rue Montmartre 19. Im Sommer werden Samstagabends am Ufer des Loing Diorama- Vorführungen gezeigt, die die 900 Jahre alte Stadtgeschichte vergegenwärtigen.

Auf der anderen Seite des Wassers befindet sich im Dorf Bourgogne das Clemenceau-Haus, das den Namen La Grange Bateliere (Frachtschiffhaus) trägt. Es ist dem "Tiger von Frankreich" Georges Clemenceau gewidmet und enthält ein kleines Museum mit Erinnerungsstücken des Mannes, der im Ersten Weltkrieg französischer Premierminister war.

Bei der Weiterfahrt nach Süden haben wir rechts neben uns den Fluss Loing und dahinter den Wald Fontainebleau. Kurz vor Nemours laufen Kanal und Fluss zusammen, um sich gleich danach wieder zu trennen. Ab hier fließt der Loing auf der linken Seite, und manchmal ist zwischen ihm und dem Kanal nur ein schmales Stück Land.

Nemours besitzt ein Schloss aus dem 12. Jh. und die Kirche Jean Baptiste mit einigen Reliquien Johannes des Täufers, die man aus dem Zweiten Kreuzzug mitgebracht hatte. Fantastisch geformte Felsen schmücken einen Park namens Rochers Greau (die Felsen von Greau).

Platanen säumen das Ufer, während man auf Nargis zufährt. Zum Chateau-Landon - mit romanischer Kirche - ist es nur eine kurze Strecke.

Die Abtei St Severin wurde im 6. Jh. von dem Frankenkönig Chlodwig gegründet; sie enthält großartige Fresken.

An der Stelle, wo der ehemalige Canal d'Orleans von rechts einfließt, wird der Canal du Loing zum Canal de Briare.

Canal de Briare

Genau unterhalb liegt Montargis, die Hauptstadt des Gatinais. Der Kanal führt mitten durch die Stadt, und oft stehen Leute auf der Brücke, um vorbeifahrende Schiffe zu grüßen. Nach den Seiten zweigen kleinere Wasserarme ab, wodurch Montargis seinen Spitznamen "Venedig des Gatinais" bekommen hat.

Die Stadt hat einen großen offenen Markt, die entzückende Madeleine ­Kirche und das Girodet-Museum, in dem Geräte der Umgebung - von prähistorischen Zeiten bis in die Gegenwart ­ausgestellt sind.

An diesem Ort erfand der Küchenchef des Duc de Plessis­Praslin in der Zeit Ludwigs XIII. die Praslines (Pralinen), die hier überall angeboten werden.

Vor Montbouy tauchen rechts die Reste eines römischen Amphitheaters auf. In Chatillon-Coligny ist ein vom Grafen von Sancerre erbautes Schloss aus dem 12. Jh., das im Sommer besichtigt werden kann.

Bei Rogny befindet sich eine siebenfache Stufenschleuse, die von 1642 bis 1887 in Betrieb war; danach wurde sie von sechs einzelnen Schleusen abgelöst. Dieses technische Monument wird nachts angestrahlt.

Briare-Kanal

Unterhalb von Ouzouer-sur-Trezee zweigt der Briare-Kanal zur Loire ab. Der Kanal selbst setzt sich als Loire­Seitenkanal fort und kreuzt die Loire bei der Stadt Briare mit Hilfe eines eindrucksvollen Aquäduktes, der 1890 von Alexandre Gustav Eiffel gebaut wurde. Mit 662 m Länge ist der Pont-Canal St­Firmin-sur-Loire die längste Kanalbrücke der Welt.

Von hier verläuft der Wasserweg westlich der Loire in südlicher Richtung bis nach Chatillon-sur-Loire, einer charmanten Stadt mit einer alten Kirche und Häusern aus dem 15. Jh. Durch flaches Land und kleine Dörfer nähert er sich dann dem Sancerrois, dem Land des Ziegenkäse und des Weins.

Boote können bei St Thibault vor Anker gehen, einem alten Fischerdorf, das den Schiffsverkehr zwischen dem Kanal und dem Fluss überschauen kann. Die Bootsclubs heißen Besucher von anlegenden Schiffen willkommen. St Satur über dem Fluss hat einen Campingplatz mit Duschen.

Hoch oben, westlich des Kanals, liegt Sancerre, ein Dorf mit engen, gewundenen Straßen und so manchen Zeugnissen geschichtlicher Vorgänge. Während des Hundertjährigen Krieges war es ein Stützpunkt der Hugenotten; der Turm von Feifs ist alles, was von der Festung aus dem 14. Jh. stehen geblieben ist.

Wer einen Ausblick auf die Loire genießen möchte, geht am besten über die Promenade de la Porte Cesar zur Stadt hinauf.

Die Weinberge um Sancerre sind bekannt für den trockenen Sauvignon­ Wein. Und ganz in der Nähe, bei Chavignol, gibt es den Ziegenkäse Crottin de Chavignol (wörtlich "Pferdeapfel", wegen der kleinen runden Form), ein wohlschmeckender, cremiger Käse, der zu den berühmtesten in Frankreich zählt.

Er ist in verschiedenen Variationen von weich über gereift bis zu sehr trocken erhältlich.

Das Chateau bei Les Garennes bietet Käseproben an, und zwischen 16.30 und 17 Uhr kann man beim Ziegenmelken zusehen. Für einen Imbiss und eine Kostprobe des Sancerre­ Weines empfehlen wir die Auberge Alphonse Mellot.

Südlich von St Satur kann man vom Schiff aus Weinberge sehen. Ein geeigneter Einkaufsplatz ist Menetreol.

Wenn Sie in dem Hafenbecken bei La Chapelle Montlinard ankern, gehen oder fahren Sie mit dem Fahrrad über die Steinbrücke aus dem 16. Jh. nach La Charite-sur-Loire am Ostufer des Flusses. Die Basilika Notre Dame wurde hier im 8. Jh. gegründet; die jetzigen Gebäude stammen aus dem Jahr 1107.

Damals war sie - nach Cluny - die ausgedehnteste Kirchenanlage Frankreichs.

Die große Hafenstadt La Charite war 1429 Schauplatz einer der Niederlagen von Jeanne d' Arc.

In den Lebensmittelgeschäften und Bars von Marseilles-les-Aubigny kann man sich gut eindecken. Die Loire scheint nur ein paar Zentimeter entfernt und ist mit Inseln übersät.

Bei Le Guetin überquert der Kanal den Fluss Allier auf einem 343 m langen Aquädukt. Von hier aus kommt man mit dem Fahrrad leicht zu einer alten, ausgedienten Rundschleuse am Allier.

Etwas weiter unten zweigt ein Seitenkanal nach Nevers ab, das hoch oben über der Loire liegt. Als Hauptstadt des Nivernais hat diese Stadt historische Sehenswürdigkeiten wie den Herzogspalast, in dem heute das Gericht tagt, und die Kathedrale St Cyr et Ste Julitte, die die verschiedensten Baustile vom 10. zum 16. Jh. aufweist.

1879 starb hier die heilige Bernadette von Lourdes; ihr Körper wird in einem Glassarg in der Klosterkapelle St Gildard aufbewahrt.

Im 16. Jh. wurde Nevers wegen seiner Fayancen (handbemalte emaillierte Töpferwaren) bekannt; es finden Führungen durch die Werkstätten des Bout­du-Monde statt, der ältesten Töpferei der Stadt.

Wieder auf dem Hauptkanal, fährt man an Ackerland und malerischen Dörfern vorbei. Nahe der Schleuse von St Maurice beginnt ein weiterer Zweigkanal in Richtung Loire, nach Decize und zum Canal du Nivernais.

Weiter südlich am Lateral, am Ende einer kleinen Abzweigung, liegt Dompierre-sur-Besbre mit Hafenbecken, Duschen und einem Swimmingpool. Unterhalb dieser Stelle kreuzt der Kanal das Flüsschen Besbre über einen kleinen Aquädukt, fließt dann weiter nach Süden und überquert erneut die Loire über den 240 m langen Digoin-Aquädukt.

Canal de Roanne a Digoin

An diesem Punkt zweigt der Canal de Roanne a Digoin nach Süden ab. Er ist weniger stark befahren als die anderen zentralen Wasserstraßen, hat aber für den begeisterten Kanalfahrer einige nette Überraschungen parat.

Im Städtchen Marcigny, das vom Kanalhafen Chambilly aus mit dem Fahrrad leicht zu erreichen ist, locken Fachwerkhäuser aus dem 11. Jh., der Tour du Moulin aus dem 15. Jh. - und Muscadine-Pralinen.

Der Hafen Roanne geht auf das 1. Jh. v.Chr. zurück. Den Umweg dorthin lohnt allein schon das legendäre Restaurant des Hotel des Freres Troisgros.

Seitenkanal - Canal du Centre

Bei Digoin vereinigt sich der Seitenkanal mit dem Canal du Centre und gelangt in südöstlicher Richtung nach Paray-le-Monial, wo im 17. Jh. die Visionen der Marguerite-Marie Alacoque den Kult des Heiligen Herzens auslösten.

Die Wallfahrer-Basilika des Geheiligten Herzens aus dem 12. Jh. und das alte Pagenhaus des Kardinals von Bouillon, in dem Gegenstände aus dem Leben der Hl. Marguerite ausgestellt sind, lohnen den Besuch.

Hinter Paray biegt der Kanal nach Nordosten ab und fließt durch das Industriezentrum Montceau-les-Mines, vorbei an der Eisen- und Fliesenstadt Montchanin.

In St Leger-sur-Dheune steht eine Kirche aus dem 16. Jh. mit einem achteckigen Turm. In der Nähe von St Gilles erhebt sich das Chateau de Rully aus dem 13. Jh.

Man fährt dann durch das Weingebiet bei Santenay, und in der kleinen Industriestadt Chagny kann man das Lameloise besuchen, eines der feinsten Restaurants von Burgund.

An dem Zusammenfluss des Canal du Centre mit der Saone liegt Chalon-sur­Saone, das von Iulius Cäsar als Nachschubbasis während seines ersten gallischen Feldzugs gegründet wurde.

Die Stadt, heute ein lebhafter Handelsplatz mit 50.000 Einwohnern, hat sich einen alten Kern mit gepflasterten Straßen und Fachwerkhäusern nahe dem Fluss bewahrt. Das Denon­Museum zeigt Kunstgegenstände und Geräte aus gallisch-römischer Zeit, und beim Markt ist das Museum für Fotografie zu besuchen.

Von hier aus können Kähne und Boote die Saone flussauf- und flussab­wärts befahren. Im Nordosten von Chalon stößt man auf die Stadt Seurre mit engen mittelalterlichen Gassen und einer Kathedrale aus dem 13. Jh.

Eine Taxifahrt entfernt liegt Beaune, Hauptsitz der Herzöge von Burgund im 13. und 14. Jh. Die Stadt hat heute 20.000 Einwohner und ist Zentrum des berühmten burgundischen Weinanbaugebietes Cote d'Or.

Das 1443 als Armenhospiz erbaute Hotel Dieu ist ein bewundernswertes Beispiel flämischer Gotik. Der Hof ist von Giebeln mit farbigen Dachziegeln umgeben. Nicholas Rolin, Kanzler von Burgund, ließ die Gebäude errichten. Auf ihn geht auch Das Jüngste Gericht zurück, ein Polyptychon von Rogier van der Weyden, das im Museum zu besichtigen ist.

Das Weinmuseum im Hotel des Ducs de Bourgogne enthält eine Ausstellung über die Weinherstellung und das Weben von Wandbehängen, und viele der unterirdischen Gewölbe stehen für Weinproben offen.

In der Basilika Notre Dame befinden sich flämische Wandbehänge aus dem 15. Ih.

Nordöstlich von Seurre trifft die Saone auf den Burgund-Kanal bei St- Jean-de-Losne.