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Juliette Gréco in Montpellier

 

 

 

 

"Königin der Existenzialisten"

Juliette Greco wurde am 07. Februar 2002 75 Jahre alt. Die Dame in Schwarz begann ihre Karriere als Mitbesitzerin der Diskothek "Tabou" und erlangte als Sängerin und Schauspielerin später Weltruhm.

1946 im Pariser Künstlerviertel Saint-Germain des Pres: Eine junge dunkelhaarige Frau eröffnet zusammen mit ihrer Freundin die Kellerdiskothek "Tabou", die rasch zu einem der legendären Treffpunkte der Existenzialisten wird.

Boris Vian spielt hier Trompete, zu den Stammgästen zählen Jean-Paul Sartre, Orson Welles und Marlene Dietrich. Die "Tabou"-Pächterin unterhält ihre Gäste mit schwermütigen Chansons. Ihr Name: Juliette Greco. Die französische Künstlerin, die später als Sängerin und Schauspielerin Weltruhm erlangte.

Der Kuss der Muse
Der Aufstieg der am 7. Februar 1927 geborenen Greco begann, als die Zeit des "Tabou" zu Ende ging. Ihre Chansons wie "Si tu t'imagines" oder "L'Eternel feminin" wurden Ende der 40er Jahre zu Hits; gleichzeitig wurde die Greco als Schauspielerin bekannt. Sie trat stets in Schwarz gekleidet auf: in engen Hosen und Pulli oder – später – im schwarzen Etuikleid. Das Gesicht weiß, die Augen schwarz geschminkt. Ihre Anhänger feierten sie als "Königin der Existenzialisten", als "Muse von Saint-Germain-des-Pres". Schriftsteller wie Sartre und Albert Camus schrieben für sie Texte.

Biographisches:
Die Greco, wie sie von nun an überall hieß, kam im südfranzösischen Montpellier als Tochter eines aus Korsika stammenden Polizisten zur Welt. Ihre Kindheit beschrieb sie als nicht sehr glücklich: Der Vater verließ die Familie früh, sie und ihre Schwester Charlotte wuchsen bei den Großeltern in Bordeaux auf.

1933 zogen sie mit ihrer Mutter nach Paris. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges ließ sich die Familie in der Dordogne im Südwesten Frankreichs nieder; als Mitglied der Resistance, der Widerstandsbewegung gegen die Deutschen, wurden Grecos Mutter und Schwester 1943 von der Gestapo verhaftet und im KZ Ravensbrück interniert.

Die gerade 16-jährige Juliette wurde nach drei Wochen im Gefängnis Fresnes entlassen; eine Pariser Schauspiellehrerin nahm sich des verstörten Mädchens an. Mutter und Schwester überlebten den Krieg, doch Juliette Grecos Verhältnis zu Deutschland blieb lange distanziert: Erst 1959 konnte sie sich durchringen, in der Bundesrepublik aufzutreten.

Die Greco als Bohemien
Nach dem Krieg blieb sie in Paris, hielt sich mit kleineren Arbeiten über Wasser und wurde Teil der Boheme. Schon vor Gründung des "Tabou" trat sie in kleinen Clubs und Kabaretts auf und versuchte sich als Schauspielerin im Theater. Später wandte sie sich auch dem Film zu, zu ihren berühmtesten Werken zählen "Orphee" (1950) und "Bonjour Tristesse" (1958).

Trotz ihres Erfolgs genoss die Greco zu keiner Zeit die Popularität wie beispielsweise Edith Piaf. Zu poetisch und zu intellektuell waren ihre Lieder. So verlief ihre Karriere in einem stetigen Auf und Ab, wobei ihr mehrere Comebacks gelangen. In der Bundesrepublik ging sie zuletzt 1999 auf Tournee; einzelne Auftritte hatte sie im November 2001.

Ehen mit Lemaire und Piccoli
Auch privat verlief das Leben der zu Schwermut neigenden Künstlerin nicht immer in ruhigen Bahnen. Eine erste Ehe mit dem Schauspieler Philippe Lemaire, von dem sie ihre Tochter Laurence-Marie hat, scheiterte nach kurzer Zeit.

Von 1966 bis 1977 war sie mit Michel Piccoli verheiratet, 1988 trat sie mit dem Pianisten Gerard Jouannest vor den Traualtar. Der Sängerin wurden außerdem zahlreichen Affären nachgesagt, unter anderem mit dem Jazztrompeter Miles Davis.

Mit Jouannest lebt die Greco heute auf einem Bauernhof in der Nähe von Paris. In einer Bürgerinitiative engagiert sie sich gegen die Kommerzialisierung des Viertels Saint-Germain-des Pres.

Noch immer tritt sie regelmäßig im In- und Ausland auf, davon hielt sie auch ein leichter Herzanfall im Mai 2001 nicht ab. "Ich werde so lange singen, wie das Publikum mich noch hören will und ich selbst noch Spaß daran habe", hat sie erklärt.