Alphonse Daudet
Daudet, Alphonse, am 13. 5. 1841 in Nimes geboren. Gestorben am 16. 12. 1897 in Paris, Fabrikantensohn, nach Verarmung der Familie Umzug nach Lyon, dort Schule, 1856 Repetitor am Gymnasium Alais, 1857 Paris; Beginn der literarischen Karriere. Zugang zu Pariser Salons 1860-65.
Privatsekretär des Herzogs von Momy, der ihm mehrere Reisen nach Südfrankreich, nach Algerien und 1863/64 nach Korsika ermöglichte.
Seit Mornys Tod 1865 freier Schriftsteller. Er war der erfolgreichste Schriftsteller seiner Zeit.
Bedeutend als Erzähler von heiterer Ironie, liebenswürdigem Humor, einer der wenigen französischen Humoristen seines Jahrhunderts. Realistisch durch naturgetreue Darstellung von Milieu und Kolorit, aber getrennt von den zeitgenössischen Naturalisten durch menschliche Wärme und gefühlsmäßige Anteilnahme an seinen Gestalten.
Verwandtschaft mit C. Dickens. Begann unter dem Einfluß seines Freundes Mistral und des Folibrige-Kreises als Erzähler seiner Heimat, der Provence. >los lettres de mon moulin< sind eine locker aneinandergefügte Folge von anmutigen Stimmungsbildern und Skizzen, die die Provence in ihrer Sinnenhaftigkeit erstehen lassen.
>Tartarin de Tarascon< eine gutmütige Burleske auf Großsprecherei und Phantasieüberschwang des südfranzösischen Kleinbürgertums. Große Romane unter Einfluß Zolas, Flauberts und der Brüder Goncourt, meist aus dem zeitgenössischen Leben. Verarbeitete oft Zeitungsnachrichten und wählte Figuren aus seinem persönlichen Bekanntenkreis. Seine Personen sind die Vertreter des Bürgertums. Das Schwergewicht liegt nicht auf Milieuschilderung, sondern auf der oft sehr dramatischen, an das Tragische grenzenden Handlung und der Entwicklung der Charaktere.
Einziger Theatererfolg war die von G. Bizet vertonte Tragödie >L' Arlosienn".
Briefe aus einer Mühle
|