Frankreich im Rheinland - Sprache
Kölsch un Französisch
Da Köln in seiner Geschichte immer wieder mal zu Frankreich gehörte, hat das Französische natürlich jede Menge Spuren im Kölschen hinterlassen.
Es ranken sich auch etliche Krätzjer un löstije Verzellscher (Witze und lustige Geschichten) um die französische Zeit.
Einmal soll jemandem zur damaligen Zeit mitten in der Stadt das Pferd jeck gewoode (wild geworden) und mit dem Hinterteil voraus in eine Schaufensterscheibe gedonnert sein, was diese nicht überlebte.
Ein hinzu eilender französischer Soldat fragte, was passiert sei. Einer der Zeugen soll darauf halb französisch, halb kölsch geantwortet haben: "La Pääd, la Futt, la Finster" (Das Pferd, der Popo, das Fenster).
Aber es soll auch Kölsche gegeben haben, die etwas mehr Französisch konnten. So manches "kölsche Mädsche" muss damals wohl ein Pussiersche (Flirt) mit den jungen französischen Wehrpflichtigen gehabt haben, die außerhalb der Stadt in Zelten lagerten.
Wenn sich dat Weesch (das Mädchen) mal wieder heimlich dorthin aufmachte und von seinen Eltern gefragt wurde, wo es hin wollte, kam als Antwort "visiter ma tante", was eigentlich heißt "meine Tante besuchen".
Das französische Wort für Zelt (tente) wird allerdings fast genauso ausgesprochen wie das für Tante, und gemeint war natürlich der attraktive Mann im Militärzelt und nicht die eigene Tante. Dieses Wortspiel wurde aber irgendwann durchschaut.
Und wenn die Eltern mal wieder zu hören bekamen "visiter ma tante", antworteten sie: Maach kein Fisematente (mach keine visiter-ma-tante). Aus dieser Verkölschung von "visiter ma tante" ist allmählich ein Wort für Hintertückisches und Unerlaubtes im allgemeinen geworden, das auch andere Dialekte übernommen haben.
Die Stelle, wo die Zeltlager standen, heißt heute Melaten (kölsch: Mahlte). Das Wort kommt von frz. Maladie (Krankheit), denn es gab dort auch ein Feldlazarett.
Die Tatsache, dass Melaten heute der größte Friedhof von Köln ist, soll angeblich nichts mit der Leistungsfähigkeit des alten Lazaretts zu tun haben.
Weitere französiche und eingekölschte Lehnwörter sind:
Kölsch |
Deutsch |
Französisch |
Kundewitt |
Benehmen |
conduite |
kötte |
betteln |
queter |
Dääz |
Kopf |
tete |
plümerant |
schwindelig |
bleu morant |
malätzisch |
abgescWafft / übel |
malaise |
panz |
Kind |
pance |
Plaisier |
Gefallen |
plaisier |
Troddewaar |
Bürgersteig |
trottoir |
Lamperie |
Wandverkleidung |
lambris |
Luschewa |
Liebhaber |
liegeois |
Schäng |
Johannes / Hans |
Jean |
tschö / atschö |
tschüß |
adieu |
schaluu |
eifersüchtig |
jaloux |
Plümmo |
Federbett |
plumeau |
pover |
arm, ärmlich |
pauvre |
Schaschant |
Polizist |
sergeant |
Pääz / Pootz |
Pforte / Tor / Tür |
porte |
us der Lamäng |
aus dem Effeff |
.la main |
Auch heute noch werden Fremdwörter ins Kölsche aufgenommen. Im Gegensatz zu hochdeutschen Wörtern werden echte Fremdwörter nämlich rigoros eingekölscht.
Die englischsprachige Bezeichnung für Flughafen airport spricht man hemmungslos als Eerpocht oder als Aäpet aus. Da kommt man kaum noch darauf, dass das mal Englisch war.
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