Altstadt von Sarlat-la-Caneda
Die Altstadt von Sarlat la Caneda
Im Sommer verwandelt sich die Altstadt in eine ausgedehnte Fußgängerzone. Besonders an Markttagen, wenn die Stadt in Touristen fast zu ersticken droht, muss man früh kommen, will man noch einen günstigen Parkplatz ergattern.
Empfehlenswert ist die Place de la Grande Rigaudie, von der man in wenigen Schritten über die Rue Tourny auf den Domplatz - Place du Peyrou - gelangt.
Hier beeindruckt zuallererst die berühmte Fassade der Maison de la Boetie, 1520-25 vom Vater des früh verstorbenen Schriftstellers Etienne de la Boetie errichtet.
Typisch mittelalterlich ist der platzsparend hohe Bau, der im Erdgeschoss für einen Laden, in den oberen Etagen für Wohnräume Platz bot.
Verschwenderisch ist dagegen die Dekoration, die aus dem Formenschatz der italienischen Renaissance zitiert: skulptierte Fensterkreuze mit reich verzierten Einfassungen sowie eine auf dem steilen Dach sitzende Prunklukarne.
Schräg gegenüber zeigt der wenig später erbaute Bischofspalais im Obergeschoss eine offene Loggia, die der aus Florenz stammende Bischof Goddi, ein Freund und Verwandter Katharinas von Medici, in Auftrag gab.
Die Kathedrale St-Sacerdos, ursprünglich Abteikirche, ist mit ihrer zwiebelförmigen Laterne im Stadtbild allgegenwärtig.
Vier Bauphasen über fünf jahrhunderte hinweg ergaben ein Stilgemisch, das sich außen am eigenwilligen Aufbau des Glockenturms, innen am unregelmäßigen Gewölbe studieren lässt.
Wenn man die dreischiffige Basilika durch die rechte Seitentüre verlässt, gelangt man in einen hübschen Innenhof mit Resten des alten Kreuzgangs.
Linker Hand liegt die romanische Kapelle der Blauen Büßer (Chapelle des Penitents Bleus), die wir nun umrunden.
Unter einem Torbogen hindurch kommt man in den Brunnenhof (Cour des Fontaines), der den Mittelpunkt der ersten mönchischen Niederlassung bildete.
Links um die Ecke stoßen im Stiftsherrenhof - Cour des Chanoines - Fachwerkhäuser an die Büßerkapelle.
Durch eine kleine Passage erreicht man den Chor der Kathedrale, über dem der ehemalige Friedhof - Jardin des Enfeus - der Domkleriker liegt.
In die Einfriedungsmauer sind romanische und gotische Gräber eingefügt.
Schließlich gelangt man über ein paar Stufen zur Lanterne des Morts, einem rätselhaften Zuckerhut aus dem 12. Jh., über dessen Funktion (Totenkapelle? Verlies? Warnleuchte?) die Lokalhistoriker immer noch debattieren.
Dem Gartenausgang gegenüber liegt eine Gasse, die nach dem Minnesänger Sylvain Cavaillez benannt ist.
Vorbei an der ehemaligen Posthalterei - Relais de la Poste - steuert man durch die Rue d' Albusse auf eine Gabelung mit zwei prächtigen Gebäuden zu: links das Hotel de Grezel, rechts das Hotel de Genis, beide stammen aus dem 15. Jh.
Wer nicht gleich zum Rathausplatz gehen will, sollte rechts herum in die Rue Landry hineinschauen: Dort erstaunt das Presidial aus dem 16. Jh., ehemals Sitz der königlichen Justiz, mit einer halbkreisförmigen Loggia und einem kampanileförmigen Dachreiter.
Am Ende der Rue du Presidial biegt man, kurz vor dem östlichen Stadttor, im spitzen Winkel in die Rue Fenelon mit hübschen läden, die zum Rathausplatz führt.
Diese Place de la liberte bildet gegenüber dem Kathedralenviertel seit alters das zweite, weltliche Zentrum Sarlats.
Das heutige Rathaus aus dem 17. Jh. ist der Nachfolgebau des 400 Jahre früher errichteten Hauses der Stadtkonsuln.
Wie im Mittelalter spielt sich das öffentliche leben der Bürger auf dem vorgelagerten weiten Platz ab.
Tagsüber erhält man am Südende der Place de la Liberte reichlich Informationsmaterial im Fremdenverkehrsbüro. Es befindet sich im Erdgeschoss eines Renaissance-Palais, des Hotel de Vienne oder auch Hotel de Maleville.
Von hier kann man durch die Passage Henri de Segogne in einer besonders malerischen Abfolge von Höfen und Gassen zur Place du Peyrou (Kathedralenvorplatz) zurückkehren.
Doch man sollte umgekehrt nicht versäumen, von der Place de la Liberte in nördlicher Richtung weiter zu flanieren.
Vorbei an der beschädigten Kirche Ste-Marie aus dem 15. Jh. und am Hotel de Gisson aus dem 16. Jh. mit einem sechseckigen Treppenturm erreicht man den Gänseplatz - Place des Oies.
Unter den historischen Bauten ist das Hotel de Plamon, Geschäfts- und Wohnhaus einer Tuchhändlerfamilie, auch wegen seiner im Innenhof gelegenen Holztreppe besonders sehenswert.
Es sind nur noch wenige Schritte zur Rue de la Republique, die Sarlat in zwei Hälften teilt.
Der aufwändig restaurierte Ostteil ist das Schmuckkästchen der Stadt. Der Westteil ist kleiner und unauffälliger, birgt aber manches Entdeckungswürdige.
Wenn man nicht über die Hauptgeschäftsstraße direkt zum Ausgangspunkt des Rundgangs zurückkehren will, bietet sich die Rue Jean-Jacques-Rousseau als reizvoller Umweg an.
Man geht vorbei am ehemaligen Rekollektenkloster - jetzt Museum der Sakral kunst - bis zur Stadtmauer hoch und stößt über die Rue des Trois Conils schließlich wieder auf die belebte »Traverse«.
|